Jürgen Klopp, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes: Sie gehören ohne Frage zur Elite von Fußball-Deutschland und kommen bei Fans, Hobbykickern und Fußballern mehr als gut an! Jeder Trainer hat etwas, das ihn ausmacht. Zusammen mit Ihnen möchte dieser Artikel den Eigenschaften und Erfolgen der Gewinner-Typen auf den Grund gehen.
Ottmar Hitzfeld
Er kann definitiv als der beste Trainer im deutschen Fussball bezeichnet werden. Jahrelang war er der einzige deutsche Trainer, der mit mindestens zwei verschiedenen Vereinen die Champions League gewinnen konnte. Allerdings ist er immer noch der Einzige, der dieses Ziel mit zwei deutschen Mannschaften umsetzen konnte. 1997 gewann er sensationell mit Borussia Dortmund im Champions Legaue-Finale gegen Juventus Turin. Gegen dieselbe Mannschaft verlor er ein Jahr zuvor im UEFA Pokalfinale.
2001 folgte ein weiterer Gewinn der Champions League mit dem FC Bayern München. Zudem holte er noch sieben deutsche Meisterschaften: Zweimal mit Borussia Dortmund, fünfmal mit dem FC Bayern München und drei Pokalsiege, die er samt und sonders ebenfalls mit dem FC Bayern München einfuhr. Außerdem hält er mit 1,98 Punkten einen hervorragenden Punktedurchschnitt, der in der Bundesliga als Rekord gilt.
Franz Beckenbauer
Auch Franz Beckenbauer kann als der beste Trainer im deutschen Fussball bezeichnet werden, gilt er doch als „Kaiser“. Unter ihm wurde Deutschland 1990 das letzte Mal Weltmeister, ehe das unser Bundesjogi erst 2014 in Brasilien von sich behaupten konnte. Als Klubtrainer war er ähnlich erfolgreich: Als Interimstrainer gewann er mit dem FC Bayern München 1994 die deutsche Meisterschaft und 1996 ebenfalls mit dem FC Bayern München den Uefa-Cup, als Rehhagel gefeuert wurde und Beckenbauer für ihn übernahm. Er wird als Experte geachtet, ist heute als Ehren-Präsident definitiv ein Aushängeschild beim FC Bayern München und hat dem Erdinger Weißbräu in Form seines Werbespots 2006 ein neues Gesicht gegeben, als Erdinger 120 Jahre alt wurde, sowie die Heim-WM vor der Tür stand.
Jupp Heynckes
Ohne Zweifel eine Trainerlegende, die zurecht als DER beste Trainer schlechthin bezeichnet werden kann. Unvergessen sein Triple 2013, bei denen Jupp Heynckes sportliche Kompetenzen mit bodenständiger Menschlichkeit kombinieren konnte. Auf diese Weise konnten die großen Spieler um Robben, Schweinsteiger und Müller sich einmal mehr menschlich weiterentwickeln. Auch die direkten Bundesliga-Konkurrenten lobten den Coach, weil dieser den FC Bayern München (vielleicht auch ein wenig unfreiwillig) weniger arrogant und dominant wirken ließ, als es normalerweise bei anderen Trainern der Fall wäre. Auch mit Real Madrid konnte er 1998 die Champions League gewinnen. Deutscher Meister wurde er abgesehen vom Triple-Jahr 2013 1989 und 1990 ebenfalls mit dem FC Bayern München.
Joachim Löw
Vorerst muss zunächst klar gestellt werden, dass Jogi Löw als Klubtrainer kaum Erfahrungen und damit verbunden kaum Erfolge vorweisen kann. Entsprechend ist es sicherlich auch ein bisschen subjektiv, wenn er als der beste Trainer im deutschen Fussball bezeichnet wird. Angesichts der Tatsache, dass er 2014 den WM-Pokal seit 1990 mit nach Hause holte, ist dieser Absatz durchaus angebracht. Es sind nicht nur die fußballerischen Kompetenzen, die Löw spätestens seit 2007 geschult haben, um den ganz großen Triumph in Brasilien zu erreichen, wenn er seine Jungs mal wieder dazu aufruft, „högschd kontschentrieort“ zu arbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und um jeden Spieler besser zu machen.
Durch seine selbstverständliche wie herzliche schwäbische Lässigkeit in Form von jeglichen Schals, den Kaschmir-Pullover oder der Piloten-Sonnenbrille hat er sich schon lange in die Herzen der Fußballfans gespielt. Zudem gibt er in jeglichen Werbespots Nivea ein Gesicht und schafft es souverän, sich nie ins Abseits zu spielen, sich in Skandale oder Widersprüche zu verstricken. Sicherlich haben viele den Kopf geschüttelt, als er den WM-Kader für 2014 bekannt gab, doch seit dem Triumph an der Copa Cabána sagt man sich einmal mehr: „Lasst diesen Mann doch einfach mal machen!“ Macht er doch! Hoffentlich mit der Titelverteidigung 2018 in Russland.
Jürgen Klopp
Ein ebenfalls vergleichsweise noch junger Trainer, der jedoch über das Potenzial verfügt, zu den besten deutschen Fußballtrainern überhaupt aufgenommen zu werden. Besonders für viele Spieler ist „Kloppo“ mehr als „nur“ der beste Trainer, wenn er den Fussball lebt und zelebriert, wie kaum ein anderer. Schon während seines Engagements in Mainz war er als emotionsgeladener Trainer bekannt, der sich seiner Gefühle manchmal einfach nicht mehr erwehren konnte. Doch spätestens 2008 reifte er zu einer respektablen Persönlichkeit heran. Nachdem Dortmund sich gerade noch vor der Insolvenz rettete und eigentlich vor einem Scherbenhaufen stand, gelang es Jürgen Klopp, einen Verein kurz vor dem Ruin zu einem international gefürchteten Spitzenteam und „aus Bauern echte Soldaten“ zu formen, überspitzt formuliert.
Die Früchte seiner bisherigen Arbeit lassen sich durchaus sehen: Deutscher Meister 2011, Double 2012 und das Erreichen vom Champions League-Finale 2013, immer mit Borussia Dortmund. Klopp wurde leider auch einige Male negativ auffällig, wenn er sich todesmutig auf die Schiedsrichter stürzte und seinen ganzen Unmut in ihr Gesicht brüllte. Jedoch wird er von seinen Fans gerade deshalb geliebt. Er gilt außerdem als großer Motivator und sorgt bei seinen Pressekonferenzen und Interviews regelmäßig für Lacher („Den Weidenfeller müssen wir uns manchmal schön saufen“). Bestes Beispiel Liverpool: Klopp hinkt der englischen Meisterschaft hinterher und hat noch nicht wirklich etwas mit Liverpool erreicht, wird von den Fans aber gefeiert und verehrt wie ein Rockstar. So geht „bester Trainer“ heute.
Zum Schluss sei gesagt, dass es schwer ist, ein Ranking über „den“ besten Trainer zu erstellen. Jeder dieser Trainer hat für den deutschen Fussball fantastische Arbeit geleistet, die man würdigen und respektieren muss. Jeder Trainer hat seine Eigenarten, seine Fehler, aber auch seine Art und Weise, ein Spiel zu leben und zu arbeiten. Dass ein Hitzfeld oder Heynckes im Gegensatz zu Klopp nicht wild gestikulierend an der Seitenlinie dirigieren und herumspringen, macht sie nicht unbedingt langweiliger und unattraktiver. Zwei abschließende Worte, wenn es um Trainer geht, die zukünftig das Potenzial besitzen, nach ganz oben aufzusteigen und international mitzumischen: Julian Nagelsmann.